ABOUT
1978 – geboren in Berlin (Ost)
1986 – Ãœbersiedlung nach Westdeutschland (Augsburg) mit den Eltern
1989 – Rückübersiedlung nach Berlin (Lichterfelde, später Neukölln)
1996 bis 1999 – Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklame-Hersteller
2000 – Weiterbildungsstudium zum Web-Designer (Multi Media)
1991 – Beginn mit Graffiti-Gestaltung
1998 – erste Aufnahmen als Rapper/Musiker/Songwriter
2008 – Beginn der Tätigkeit als Coach u.a. an Schulen in Berlin
2009 – erste Arbeiten auf Leinwand/Papier und mit Mixed Media
2012 – Geburt des Sohnes Bruno Marquardt
2016 – Beginn gemeinsam mit Cren zu arbeiten
Graffiti-Art von Akte One – „Moving out“
Akte one hat sich zu einem der etabliertesten Vertreter der Graffiti-Szene entwickelt. Sein künstlerischer Werdegang ist wie bei vielen jungen Leuten durch die Suche nach einer eigenen Identität geprägt. Durch die Übersiedlung von Ost-Berlin nach Westdeutschland, häufig folgende Ortswechsel und ein sich ständig veränderndes Umfeld haben sich für ihn die Fragen verstärkt: „Wozu und wohin gehöre ich? Wer akzeptiert mich?“ Die fehlenden Antworten auf diese Fragen lässt viele junge Menschen orientierungslos werden.
Als Akte sich 1991 seiner ersten Graffiti-Gang anschloss, erlebt er endlich die gesuchte Akzeptanz als Persönlichkeit und auch den Schutz der Gruppe. Er entdeckte nach und nach eine anfangs für ihn mysteriöse und geheimnisvolle Welt der selbst gestalteten Bilder und Tags, die ihn bis heute gefangen hält. Akte bemalte Wände und andere Medien in der Hauptstadt und erfuhr, dass er dafür respektiert wurde.
Diese Erfahrung teilt er mit vielen Urban Art Künstlern. Auch Schulen haben inzwischen diese Erfahrungen der Graffiti-Szene für sich als pädagogisches Betätigungsfeld erkannt und nutzen sie zur Selbstfindung für ihre Schüler.
Der gelernte Schilder- und Lichtreklame-Hersteller zieht in seiner Bildsprache Parallelen zur Typographie und entwickelt diese nach seinen Vorstellungen weiter. Er gibt sich mit Normalität, dem Erreichten nicht zufrieden. Dazu kommt ein ausgeprägtes Qualitätsempfinden.
Der Drang auszubrechen und neue Wege und Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, hat Akte von der „Wand“ auch auf die Leinwand geführt.
Auch seine meist relativ kleinformatigen Leinwandarbeiten sind einerseits von den Erfahrungen seines klassischen Graffiti-Stils geprägt, andererseits experimentiert er mutig. Dies zeigt sich m. E. besonders in Auftragsarbeiten, in denen er sich mit Wünschen und Vorstellungen von Auftraggebern, aber auch mit seinen eigenen Ideen auseinandersetzt und diese nicht verleugnet. Er ist, wie man immer wieder sehen kann, diesen Herausforderungen gewachsen, entwickelt seine Ausdrucksmöglichkeiten weiter. Im Dialog über die Arbeiten gibt er den Betrachtern viel und hilft dabei, auch andere Graffiti-Künstler zu verstehen.
Diese dialogischen Fähigkeiten kommen auch den Schülern in seinen Graffiti-Kursen an Schulen zugute, die er seit einigen Jahren anbietet. Gerade Schüler haben ein gutes Gefühl für authentische Persönlichkeiten und ein ernsthaftes Bemühen der Lehrenden.
Akte bringt viel von seinen Gefühlen in die Arbeiten ein, auch deren Wandlungen. Dies ändert aber nicht die Handschrift, die immer erkennbar bleibt. Das Schriftbild ist ihm immer wichtig und in gewisser Weise sein „Alter Ego“, durch das er kommunizieren und andere inspirieren möchte.
Sein Werk lebt vor allem durch die Formen, Tiefe, Individualität und auch durch seinen Farbenkanon und verfolgt das Ziel, den Betrachter mit in seine Welt zu nehmen und zum Träumen anzuregen.
Akte one bleibt auf der Wand, der Leinwand und bei seinen Mixed Media-Arbeiten immer der authentische Graffiti-Künstler, der den urbanen Ausdruck und die Charakteristik des Graffiti-Wirtings weiterentwickelt und uns sicher noch viele sehenswerte Überraschungen bereiten wird.
art-consult, 2015
Klaus Karl Maxs